stereogramm howto (02) (german) x

Bevor wir mit dem Design eigener Stereogramme beginnen, sollten wir uns vorher erst einmal Gedanken darüber machen, wie man ein Stereogramm eigentlich betrachtet. Es gibt sehr viele Wege, manche schwerer, manche leichter, doch das hängt vom Betrachter ab. Ein erfahrener ist hier klar im Vorteil, denn das Sehen von Stereogrammen muß gelernt, also geübt sein. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß jeder damit seine ganz eigene Erfahrung macht. Ich möchte hier einige Hinweise und Tips geben, die diesen Lernprozeß erleichtern könnten. Erfolgsrezepte gibt es leider keine. Die eine lernt es schneller, der andere lernt es langsamer, wie es bei Menschen eben von ihrer Natur aus so üblich ist. Ich treffe auch immer wieder auf Leute, die behaupten, sie könnten sowas nicht sehen. So lange sie zwei funktionsfähige Augen besitzen und mit ihnen räumlich die Realität zu erfassen in der Lage sind, dann können auch sie in die magischen Tiefen dieser Bilder eindringen, ob sie wollen oder nicht. Auch DU kannst es lernen, und Sie, Sie und Sie! :)

Erst mal einige Grundregeln.

  • Regel Nr.1: geduldig sein und Ruhe bewahren! :)
  • Regel Nr.2: das Absetzen von Brillen hilft normalerweise nichts, sorry.
  • Regel Nr.3: auch der neugierige Blick in die Lösung ist nicht wirklich hilfreich.
  • Regel Nr.4: wenn es mit dem einen nicht klappen will, dann erst mal ein anderes ausprobieren und es danach nochmal versuchen. Es gibt schwere und leichtere Stereogramme. Hier spielen viele Faktoren mit, dazu später.
  • Regel Nr.5: ich habe leider keine Ahnung, ob sich der Genuß von enthemmend wirkenden Drogen (Alkohol usw.) tatsächlich positiv auswirkt - aber denkbar wäre es. Das Gegenargument ist allerdings, daß das Betrachten anfangs enorme Konzentation erfordert.

Die wohl bekannteste und beliebteste, aber meiner Meinung nach nicht die effektivste Methode, ist das Nasenprinzip. Man halte das Stereogramm direkt vor die Nase - so daß ausgeschlossen ist, es direkt zu betrachten, also zu fokusieren. Das ist auch das Ziel dieser Übung: man braucht den absoluten Durchblick durch ein Stereogramm, um in seine Tiefe eintauchen zu können. Nun entferne man langsam das Stereogramm, ohne es dabei allerdings zu fokusieren. Falls man ihm trotz meiner Worte nicht widerstehen kann und es sündhaft beschämt direkt ansieht, was die ersten zehn Versuche unweigerlich passieren wird, dann mu&stlig; man sich nicht bei mir dafür persönlich entschuldigen - aber es muß nochmal von vorne bei der Nase begonnen werden. In einer Entfernung des Stereogramms von den Augen von vielleicht 20-50cm sollte langsam ein Tiefeneindruck entstehen. Dann geht es plötzlich sehr schnell. Entweder, man behält trotz überwältigendenden Emotionen die Konzentration, um dem direkten Blick auf das Bild zu widerstehen und man taucht weiter in die Tiefe und die Details ein, oder man darf schon wieder von vorne bei der Nase beginnen. Für Computerfreaks ist diese Methode natürlich auch anwendbar. Sie sollten allerdings sich vom Bildschirm langsam entfernen und nicht umgekehrt, denn das Stereogramm sollte so ruhig wie möglich vor den Augen gehalten werden.

Als eine Variante des gerade beschriebenen Nasenprinzips kann die folgende Methode angesehen werden. Man fixiere einen relativ weit entfernten Punkt. Das heißt nicht explizit, daß man in die unendliche Ferne des Weltalls starren muß - es genügt normalerweise eine gegenüberliegende Wand. Nun nehme man das Stereogramm, ohne es direkt anzusehen und man bewege es langsam, etwa 30-50cm von der Nase entfernt, in den hoffentlich noch starren Blick. Hier tritt der Tiefeneindruck sofort auf - wenn er auftritt. Ansonsten gilt: üben, üben und nochmals üben - oder eine andere Methode ausprobieren oder vielleicht erst mal ein anderes Stereogramm wählen. Zugegeben, diese Methode ist nicht mal auf Besitzer von Plasmabildschirmen anwendbar. Aber wofür wurden sonst die Laptops erfunden!? :)

Die vorerst letzte hier beschriebene Methode ist die Reflexionsmethode. Sie ist auf Hochglanzpapier, hinter Glass oder auf dem Monitor anwendbar, sofern die verwendete Lichtquelle hell genug ist, um die Anti-Reflexions-Beschichtung zu überwinden. Man bedient sich hierbei einer Reflexion, meist, wie gerade eben angedeutet, der einer Lichquelle. Diese Reflexion sollte räumlich erscheinen. Das bedeutet, daß sich der reflektierte Lichtpunkt förmlich im Stereogramm befindet. Jetzt ist es ganz einfach und es geht auch superschnell: man betrachte einfach diese Reflexion im Bild und schwups sollte das Stereogramm erscheinen. Wenn das nicht nach mehreren intensiven Versuchen gelingt, versuche man eine der vorher beschriebenen Methoden.

...to be continued
 
© 2000 by Fabian Januszewski